Samstag, 28. November 2009

Neue russische Fantasy/SF-Literatur


Die russische oder auch osteuropäische SF-Literatur ist ja schon recht bekannt und verfügt über große Namen, erwähnt sein nur Arkadi und Boris Strugazki und Stanislaw Lem.

Nun erscheint mit Dmitry Glukhovskys Roman, Metro 2033 ein weiteres beachtliches Werk auf diesem Gebiet. Der Autor schildert darin eine zerstörte Stadt Moskau; dort haben sich die Menschen in die Schächte der Metro zurückgezogen und vegetieren dort mehr oder minder vor sich hin. Strukturen, wie wir sie kennen, sind nochmals entstanden. Kommunistische Stützpunkte befinden sich in der Auseinandersetzung mit faschistischen. Mächtige Wirtschaftsverbünde, Hanse genannt, haben sich gebildet. Somit bildet sich nach Glukhovsky auch nach einer menschlichen Katastrophe nichts neues. Weiterhin kämpfen Menschen gegen Menschen. Munition für Waffen ist die Währung, die immer und überall gilt! In all diesem lebt Artjom, der Held dieser Geschichten. Er macht sich von seiner Metro-Station auf um, ja was eigentlich zu bewirken? Dieses ist ihm selbst nicht klar, nur nebulös, auch geprägt durch heftige Alpträume, erkennt er seine Bestimmung. Seine Bestimmung in einer durch Gewalt geprägten Welt. Ferner geprägt auch durch Privilegierte und Nichtprivilegierte. Erst kurz vor einer neuen Zerstörung, zu spät, erfaßt er seine Bedeutung.  

Dmitry Glukhovsky ist schon ein beeindruckendes Buch gelungen. In der Tat die Moskauer Metro ist wohl ein mystischer Ort, voller Geheimnisse und Rätsel und die Geschichte paßt dorthin. Nicht langweilig, sprachlich etwas dünn, ist das Buch. Die Hauptfigur, Artjom, ist etwas blaß gezeichnet, im Gegensatz zu der Beschreibung der Metro. Denkanstösse gibt das Buch, obgleich es in diesem Genre interessanteres gibt. Im Grunde ist festzustellen, daß nicht die Menschen in diesem Buch die bestimmenden Pole sind, sondern es ist dieses Bauwerk Metro!  


Mittwoch, 25. November 2009

Margriet de Moor; Sturmflut

Die Geschichte zweier Schwestern erzählt Margriet de Moor in ihrem Buch. Der Zufall will es, daß die beiden Schwestern ihre Pläne für abends tauschen und somit ihr Leben dadurch völlig verändern. Lidy begibt sich auf die Halbinsel Schouwen-Duiveland und kommt dort in der großen niederländischen Sturmflut von 1953 um. Armanda geht anstelle ihrer Schwester zu einer Party und überlebt folglich. 

Zwei Geschichten also; eine Geschichte vom Überleben und eine Geschichte vom Sterben. Und diese eingebettet in die Betrachtung von Lebensabläufen bis hin zum Tod der überlebenden Schwester Armanda. Margriet de Moor macht es dem Leser nicht leicht. Eine Geschichte eigentlich eine ganze Lebenszeit überspannend bis hin zum Zwiegespräch der Schwestern im Augenblick des Todes von Armanda. 
Für mich sind viele niederländische Schriftsteller "Klarformulierer". Ihre Sprache ist gradlinig und auf den Punkt gebracht. So auch bei Margriet de Moor. Sie behandelt das Schicksal der beiden Schwestern mit der erforderlichen Anteilnahme, aber auch mit der gebotenen Distanz. Alles ist in diesem Roman vorhanden: große Gefühle,  die Verzweifelung, Pathos und auch die Naturgewalt in Form der niederländischen Jahrhundertsturmflut. Und immer wieder die Frage, warum verläuft ein Leben so wie es verläuft. Was treibt uns Menschen an? Sinnbildlich dargestellt eben an dieser Sturmflut. In diesem Moment des Ausgeliefertseins liegen Tod und Geburt eng zusammen, wie eine Szene zeigt, als ein Baby mitten in dieser verheerenden Flut geboren wird. Der Leser weiß aber auch sofort, daß keine Hoffnung auf Überleben besteht. Und so gestaltet sich das Buch dann auch, die Frage nach dem Warum im Leben, durchaus in dem Leben jedes Menschen. 
Ein riesiges Thema, natürlich auch mit der Gefahr für den Schriftsteller zu scheitern. Margriet de Moor scheitert nicht, liefert dem Leser aber ein Buch, daß er sich erarbeiten muß. Diese Arbeit lohnt!

Dienstag, 24. November 2009

Hinweis auf meinen alten blog

Dieses hier ist mein beginnender, neuer blog.


Für interessierte Leser hier ein link zu meinem alten blog:


http://litera.amigoblog.de/

Sonntag, 22. November 2009

Alois Hotschnig; Die Kinder beruhigte das nicht

9 Kurzgeschichten sind diesem Buch des österreichischen Autors gesammelt und neu veröffentlicht worden. Ich muss zu geben, dass ich Hotschnig bis zu diesem Buch nicht kannte. Dabei ist der Österreicher literarisch hoch dekoriert, zuletzt bekam er 2008 den Erich-Fried-Preis.

Und man muss sagen, wohl zu recht.

Hotschnigs Kurzgeschichten sind schon von einer besonderen Art und Weise und von einer besonderen Güte. Verstörende Geschichten, die einen leichten Hang zum surrealen Genre haben. Eigentlich sind es Alltäglichkeiten, die Hotschnig seinem Leser schildert. Aber, die Perspektive, die er wählt, macht die Geschichte so spezial, so außergewöhnlich.

Exemplarisch dafür will ich die Geschichte: „Eine Tür geht dann auf und fällt zu.“ erwähnen. Eine Geschichte zwischen Surreal und Alltäglichkeit. Ein Mann namens Karl trifft auf eine Frau in einer namenlosen Gegend, in einem seltsam irrealem Haus. Diese Frau sammelt Puppen, die ganze Wohnung ist voll mit ihnen. Und eine Puppe sieht dem Mann verblüffend ähnlich. Eine Geschichte voller dunkler Atmosphären und Stimmungen. Und sie ist exemplarisch für den Stil Hotschnigs. Namenlos, gesichtslos und voller Spannungen sind seine Geschichten. Seine Figuren nur kurz angedeutet und nicht erkennbar. Situationen, die eigentlich, so hat man den Eindruck, nicht von der dieser Welt sind, dennoch im hier und jetzt geerdet. Ja, genau diese Spannungen halten die Geschichten. Der Leser ist geneigt zu vermuten, sich in einer sciencefictionartigen Welt leserisch zu befinden und doch sind die Ort irgendwie vertraut. Die Orte könnten überall sein. Orte, Geschichten, die in den Erzählungen auftauchen, muten fremd an und dennoch hat man den Eindruck, irgendwie diese Gedanken, Gefühle schon einmal gehabt zu haben.
Das alles eingebettet in einer Sprache, die genau auf die Stimmungen abgestellt ist. Kein Wort zu viel, unaufgeregt , aber immer die Atmosphäre tragend.

Wie auch immer, ein beeindruckende Sammlung von Geschichten eines Schriftstellers, den es weiter zu entdecken gilt.


Willi Winkler; Die Geschichte der RAF. Neue deutsche Geschichte

Ja, eigentlich hat man das alles in den vergangenen Jahren/Jahrzehnten bewußt mit erlebt. Zwar ist "68" nicht auf der Straße erlebt worden, dennoch war man in einem Alter, wo das eine oder andere schon einmal im Gedächtnis hängen blieb. Die weitere Geschichte, ab Mitte/Ende der Siebziger Jahre, ist dann sehr präsent, die Abläufe sind abrufbar. Anfang der Achtziger Jahre erinnert man sich dann an Polizeikontrollen der martialischen Art. Rasterfahndung, Friedensbewegung, Großdemo in Bonn im Hofgarten und auch die Anfänge der "Grünen". Damit verbunden ist eng die Geschichte der RAF, der Roten-Armee-Fraktion. Und diese Geschichte arbeitet der Journalist Willi Winkler in seinem Buch Die Geschichte der RAF auf. Es ist eine Geschichte verbunden mit Name, wie Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und natürlich Andreas Baader. Es ist auch eine Geschichte der Fragen, nämlich zB der, ob von heute betrachtet, die RAF eine ideologische Behandlung erfahren mußte, oder ob man sie als profane Verbrecher hätte behandeln sollen. Auch zeigt das Buch eindrücklich, wie falsch die Begriffe gehandhabt wurden. So zB, wenn die Bewegung 2. Juni mit der RAF gleichgesetzt wurde. Auch interessant die Werdegänge der Protagonisten, als bestes Beispiel sei hier Otto Schily genannt. Vergleicht man seine damaligen Äußerungen, im Prozeß in Stammheim, mit seiner Politik als Innenminister, so stellt man verblüffendes fest. Und so gelingt Willi Winkler ein eindrucksvolles Buch. Manches erscheint klarer, vieles verblüfft. Doch eines wird überdeutlich, der Irrweg einer Gruppe Menschen, die meinten dem Staat der Krieg erklären zu müssen. Und ihr Scheitern. Nur bleibt eine Frage offen, woher kam diese Verblendung, dieser Hass und die Konsequenz im Scheitern. Winkler versucht eine Antwort, die von den Mitgliedern selbst stammt. Sie alle gaben an, auch im Kampf gegen den Faschismus zu sein. Das kann so stehenbleiben, vollständig überzeugt es nicht.  


Alles in allem lohnt die Lektüre über ein dunkles Kapitel bundesrepublikanischer Geschichte, wobei ich den Eindruck habe, das noch vieles aufzuarbeiten ist.

Jacques Berndorf, Die Raffkes; Weg aus der Eifel, der Krimistar einmal anders

Jacques Berndorf hat einmal, schriftstellerisch betrachtet, die wunderschöne Eifel verlassen und sich in die Hauptstadt nach Berlin begeben. Jochen Mann, Staatsanwalt in einem Jugenddezernat stolpert in einen Fall, dessen Kosequenzen bis in höchsten, politischen Kreise der Bundeshauptstadt reichen. Aufgehängt wird die Geschichte an dem (realen) Berliner Bankenskandal. Berlin wird dem Leser so vorgestellt, wie er es sich sowieso schon immer vorstellte, von Korruption und Klüngel bestimmt. Es gelingt Berndorf anfangs eine Geschichte mit Fahrt und Tempo zu schreiben. Dieses Tempo bereitet dem Leser dann auch einen guten, neugierig machenden Einstieg in die Geschichte. Diese Fahrt verliert der Roman jedoch recht bald. Eine Zeit des Dümpelns entsteht und erst gegen Ende, wenn der Staatsanwalt selbst (illegale) Hand anlegt, ist das Tempo und die Spannung wieder da. Die Figuren sind unterschiedlich in ihren Anlagen. Die meisten sind so wie erwartet. so zB die bösen und fiesen Banker. Dazu kommt noch die, eigentlich, gute osteuropäische "Mafia", die durch starke "Familienverbundenheit" gekennzeichnet ist. Die Figur, die den meisten Eindruck hinterließ, ist die von Tante Ichen, die Tante Staatsanwalt Manns. Selbst etwas "halbseiden", außerordentlich reich, ausgestattet mit Verbindungen in höchste Kreise greift sie immer dann ein, wenn ihrem Neffen die Puste auszugehen scheint. Im Fazit ein guter, solider Krimi mit gut gesetzten kritsichen Tönen. Dennoch: Mir gefallen die knorrigen, verschrobenen Charaktere der Eifel-Krimis von Berndorf besser!  

Wilhelm Genazino; Die Liebesblödigkeit; Die Liebe und andere Apokalypsen

Zugegeben, ich mag die Art und Weise wie Wilhelm Genazino schreibt. Seine Themen interessieren mich, seine Sprache ist von feinem Witz und genauer Beobachtungsgabe geprägt. Und so verwundert es nicht, daß mir auch Die Liebesblödigkeit erneut viel Freude und auch Spaß beim lesen machte. Genazino beschreibt darin das Leben, zumindest einen kleinen Ausschnitt davon, eines Mannes, Anfang 50, der mit zwei Frau lebt. Lebt dergestalt, daß die eine nichts von der anderen weiß. Bequem hat er sich sein Leben eingerichtet, die eine wäscht seine Wäsche, während er mit der anderen amourösen Abenteuern nachgeht. Alles scheint perfekt zu laufen, bis unserem tragischen Held ein Gedanke durch den Kopf schießt: Was passiert eigentlich, wenn die beiden Frauen von einander erfahren, zB in Fall einer Erkrankung seinerseits und beide stehen im Krankenhaus am Bett. Und so beschreibt Genazino den Alltag dieses Mannes, der beruflich eigentlich auf tönernen Füßen steht, er ist freiberuflicher Apokalyptiker (!). Nichts funktioniert so richtig und manches geht schief. Dieses schildert Genazino mit der ihm eigenen Genauigkeit und Schärfe. Seine Fähigkeit, dieses in Sprache umzusetzen, ist beeindruckend. Es entstehen Sätze und Bilder, die sich einprägen. Bsp: "Das Volk wird ihn (den apokalyptischen Faschismus) bejubeln, wie noch kein Faschismus bejubelt worden ist. Der neue Faschismus kommt in der Maske der permanenten Massenunterhaltung auf uns zu." Wie wahr! Aus diesen beiden Sätzen nun aber den Schluß ziehen, es handele sich um ein sehr ernstes, schweres Buch, ist so nicht erforderlich. Genazino vermag auch immer wieder humorvolle Passagen bzw. Personen einzubauen. So zieht sich durch das ganze Buch die Person des Postfeindes, eine Figur, die der Held kennt und der in Form einer Verschwörungstheorie bis hin zum Wahnsinn gegen die Post vorgeht bzw. akribisch Buch über deren Verfehlungen führt. Die Passagen, die diese Figur beschreiben, zeichnen sich besonders durch Situationskomik aus. Aus alledem entsteht ein Buch aus einem Guß von einem der interessantesten deutschen Schrifstellern der Gegenwart.  


>Ich rutsche mehr und mehr in einen Tageszustand hinein, den ich nicht schätze. Es ist die Verlangsamung des äußeren Lebens bei gleichbleibender innerer Eile. Vermutlich ist heute einer jener Tage , an denen die Menschen glauben, sie hätten Krebs. Wenn ich mich nicht täusche, läßt wenigstens das Getröpfel (es regnet) wieder nach.<

Dieser Satz soll zeigen: Ein Tag mit einem Buch von Wilhelm Genazino ist kein verlorener Tag!


Die Entdeckung Wihelm Genazino

Wilhelm Genazino ist für mich bislang in diesem Jahr die literarische Entdeckung. Er ist kein "neuer" Schriftsteller in der bundesrepublikanischen Literaturszene, nein schon seit Jahrzehnten schreibt dieser Mann und ist auch schon mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet worden. Dennoch erscheint es mir so, als ob eine breite Bekanntheit nicht vorliegt. Und, so bin ich geneigt zu sagen, zum Glück. Gilt es doch einen außerordentlich interessanten und "sprachkönnerischen" Schriftsteller kennenzulernen. Mir  lag vor: Abschaffel und zwar als Trilogie aus dem dtv Verlag. Diese Trilogie beinhaltet drei Bücher:Abschaffel, Die Vernichtung der Sorgen, Falsche Jahre. Held (kann er überhaupt so genannt werden?) ist der Angestellte Abschaffel. Ein eigenbrötlerischer, kleiner Angestellter, alleinlebend und in seinem Denken verquer und auch unkonventionell. Ein Flaneur, der gerne in seiner Stadt umher läuft. Dem die kleinen, nervigen Dinge in seinem Leben auffallen und gehörig auf die Nerven gehen. Sein Verhältnis zu Frauen ist gestört bis gar nicht vorhanden. Und so dümpelt er im tägliche Einerlei seines Lebens dahin. Genazino ist ein Meister der Beobachtung der kleinen Dinge. Und er ist ein guter Beobachter der kleinbürgerlichen Existenz Mitte/Ende der 70er Jahre, denn aus diesen Jahren stammen die Romane. Und er verfügt über eine gute Portion Humor. So entstehen Romane, die auf der einen Seite den Blick für Dinge schärfen und andererseits einen Schriftsteller zeigen, dessen erzählerische Kraft außerordentlich ist. Kurze, auf den Punkt gebrachte Bücher eines manischen Beobachters gesellschaftlicher und individueller Vorgänge. Und dieses geschieht zB bei dem ersten Band, Abschaffel, bis zur Grenze des Peinlichen. Dennoch verfügt Genazino aber auch über die Fähigkeit, einen leichten, flüssigen Erzählstil zu entwickeln. Er braucht keine Satzungetüme um die kleinen Spleenigkeiten seiner Protagonisten zu transportieren. Auf den Punkt gebracht führt er uns in einem Spiegel die Unzulänglichkeiten des menschlichen Lebens vor. Ich bin gespannt auf weitere Literatur von Wilhelm Genazino.

Kjell Ola Dahl; Ein letzter Schatten von Zweifel, leider nicht besonders gelungen!


Ich schrieb es schon an anderer Stelle: Die nordeuropäischen Krimis sind in Mode. Teilweise ist das auch berechtigt, wissen wir doch seit Henning Mankel und davor seit Sjöwall/ Wahlöö wie gut diese Autoren schreiben können. Kjell Ola Dahl gelingt es mit Ein letzter Schatten von Zweifel nicht, diesen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Geschichte ist schnell skizziert: nach einigen Jahren Gefängnis kommt John Hammersten frei und macht sich auf die Suche nach den wahren Tätern. Und diese Suche gestaltet sich schwierig und letztendlich anders als vorgestellt und gedacht. Dieses ist kein neuer Ansatz in einem Krimi. Und daher muß die Geschichte schon fesselnd und gut konstruiert aufgebaut sein. Leider gelingt das Dahl nicht. Die Geschichte ist nur mäßig spannend, sie schleppt sich dahin. Einige Bettszenen wirken wie aufgesetzt. Die handelnden Personen sind verkrampft und bemüht auf abgründig gezeichnet. So "vegetiert" die Geschichte dahin, bis zu einem Ende, daß nicht überrascht. Und so bleibt von diesem norwegischen Krimi nicht viel übrig. Es muß gesagt werden, auf diesem Gebiet gibt es besseres!

Georg Haderer, Schäfers Qualen; ein furioses Debüt!



Ein derartiges Erstlingswerk eines Schrifstellers ist selten. Georg Schäfer gelingt mit Schäfers Qualen auf Anhieb ein Buch, daß sich einprägt, das gelungen ist und das originall ist. In Kitzbühel, dem Nobelort von Herrn Schicki und Frau Micki geschehen Morde, bestialische Morde, die natürlich die Idylle und die Ruhe der Schönen und Reichen stören.Und so muß sich Major Johannes Schäfer von der Kriminalpolizei in Wien auf den Weg machen, den zunächst einen Mord aufzuklären. Er ist erst kurz an dem Ort seiner schlechten Erinnerungen, er stammt aus Kitzbühel, der Ort seiner Kopfschmerzen und wohl auch Enttäuschungen, als auch schon ein zweiter Mord geschieht. Dieser wir, so viel sei verraten, nicht der letzte sein und mittendrin unser Held, Major Johannes Schäfer.  


Nun hat der Leser sicherlich in gewisser Weise eine Vorstellung, wie sich ein österreichischer Polizist, ein deutscher Polizist im Dienst bei Ermittlungen zu verhalten hat. In bestimmten Bereich erhält sich Major Schäfer auch so, aber gerade nur dort. Ansonsten ist er ein Eigenbrötler und Nonkonformist. Er säuft in der Kneipe mit den Männern und wacht morgens im Flur seines Hotels ohne Schuhe und ohne Erinnerung an den letzten Abend auf. Mit einer Journalistin verbringt er schon einmal eine Nacht. Dennoch arbeitet er auch im Team, mit den neuesten Erkenntnissen der kriminalistischen Technik. Und dennoch, er hat seine ganz eigenen Methoden, eigentlich kann der Leser den Eindruck gewinnen, Schäfer puzzelt vor sich hin, böse formuliert etwas ohne Sinn und Verstand. Aber nein, da der voreilige Staatsanwalt auf eine vordergründige Lösung drängt, erwischt man den Falschen. Schäfer wird von dem Fall abgezogen und ermittelt, natürlich erfolgreich, weiter. Major Johannes Schäfer ist in der Tat ein krimiliteraturmäßiges Schwergewicht. Kein Held, der mit der Waffe in der Hand seine Fälle löst, auch nicht im Vorübergehen, nein verwinkelt und ein bisschen verschroben und auf sich bezogen. Ich bin gespannt auf weitere Krimis von Georg Haderer mit seiner Figur Major Johannes Schäfer.


  


Samstag, 21. November 2009

Hansjörg Schneider;Hunkeler und der Fall Livius, Krimi der Schweizer Art



Da war doch dieser Roman ein Bestseller und ich habe es garnicht gemerkt. Nun gut, das ist auch nicht so verwunderlich, da mich diese Art von Bücher zunächst einmal nicht interessiert. An den Roman von Schneider bin ich geraten, als ich einige Kisten Bücher randvoll gefüllt mit Thrillern und Krimis bekam. Und so stöberte ich darin auf der Suche nach neuem und interessanten. In der Tat Schneiders Buch fesselte mich von der ersten Seite an.  


Die Geschichte des Basler Kommissärs Hunkeler ist angesiedelt im Grenzgebiet der Schweiz und dem Elsaß. Ein Mord geschieht in einer Kleingartenanlage und die französische Polizei ist dafür zuständig, muß aber mit ihren Basler Kollegen zusammenarbeiten, da ein Schweizer Staatsbürger ermordet wurde. Die Zusammenarbeit der Beamten gestaltet sich schwierig, die gegenseitigen Abneigungen sind deutlich zu spüren. Und mittendrin Kommissär Hunkeler, nicht mehr der Jüngste und am liebsten in seinem Haus im Elsaß. Ein Genußmensch durch und durch, sowie auch etwas ein einsamer Wolf, der seine Fälle ruhig und mit Bedacht löst. Das hört sich alles nicht besonders an. Dennoch ist dieser Krimi etwas besonderes. Etwas besonderes deshalb, weil er Stimmungen einfängt und sie auch schafft. Hunkeler ist etwas besonderes, er ist ein Grantler, ein desillusionierter Polizist und auch ein Genußmensch durch und durch. Selten habe ich in einem Roman so viele Szenen gelesen, die in Gaststuben, Restaurants oder Cafes spielten. Es wird genußvoll gelebt in diesem Roman. Dabei bleibt ein kleines bißchen die Geschichte zurück. Diese geht weit in die Geschichte zurück und der Leser hat den Eindruck, zumindest an einigen Stellen, daß die Handlung etwas an den Haaren herbeigezogen ist. Nun, diesen Vorwurf könnte man erheben, andererseits entschädigt das Buch durch eindrucksvolle Schilderungen der Landschaften und auch des noch heute sehr kargen Lebens in den Schweizer Bergen. Besonders ist mir noch die ausgesprochen gute literarische Qualität des Buches aufgefallen. Schneider ist nicht einer der unzähligen Krimiautoren, die die Spannung über die Sprache setzen, sondern ein Könner seines Faches, was ja auch an seiner Vita deutlich wird. Es präsentiert sich also ein literarischer Krimi dem Leser und die Empfehlung kann nur lauten: Lesen!  


Freitag, 20. November 2009

Neu hier

Bislang befand sich dieser blog woanders. Da aber der andere Anbieter den support stark vernachlässigte, starte ich hier neu.