Montag, 16. Februar 2015

Die Last und die Inflation der historischen Romane!

Verlage müssen ihre Produkt bewerben. Keine Frage!
BasteiLübbe äußerte sich über einen neuen historischen Roman von Jeremiah Pearson, Die Täuferin mit den Worten "Der neue Stern am Himmel der historischen Romane."
Naja, ich kenne natürlich den Roman nicht, aber immer und immer diese Superlative. 
Irrungen, Wirrungen, Liebe, Triebe, Hiebe und was weiß ich noch. Mir scheint es gerade bei diesem Genre mittlerweile so, dass es auflagentechnisch gemolken werden muss bis alles abgegrast und abgeschrieben ist.
Diverse Foren halten diese Bücher mit den schwülstigen Cover am Leben. Dankbare Konsumenten saugen jeden historischen Erguss auf. Alles  ist gut, wir lesen uns jede zeitliche Epoche schön! Oftmals ohne Sinn, Verstand und doppelten Boden. Historische Authentizität, so what, Hauptsache die Heldin ist blond und bekommt den Helden. Giordano Bruno als Detektivfigur, egal Hauptsache ein "Rezensent" stellt fest, daß Giordano Bruno häßlich war. Das nennt man Qualität auf der einen, wie auch anderen Seite. 
Ohne Frage, auch in meinen Regalen stehen historische Romane, aber mittlerweile fast ungelesen.

Seien wir doch einmal ehrlich, will man noch andere historische Romane nach Umberto Ecos, Der Name der Rose lesen? Gibt es noch welche, die an diesen Roman heranreichen? Ich bezweifel es und empfehle dem einen oder anderen, den im letzten Jahr verstorbenen Historiker Jacques Le Goff. So spannend und gründlich wissenschaftlich fundiert kann das Mittelalter sein!