Sonntag, 18. August 2013

Georg Haderer, Es wird Tote geben--einfach gut!


Absolut politisch unkorrekt dieser Major Schäfer bei der österreichischen Polizei. So muss Krimi sein, unkorrekt, schräg und losgelöst von Konventionen. Was sich schon bei dem ersten Schäfer-Krimi, den ich vor einigen Jahren las und rezensierte, andeutete, setzt sich hier fort. Erzählerische Qualität trifft auf gute Ideen. Weiter so.
Vielen Dank dem Haymon Verlag für das ebook.
Hier meine Rezi, wie immer auch auf amazon.




Eine Inhaltsangabe, so kurz sie auch sein mag, möchte ich für diesen neuen Krimi von Georg Haderer gar nicht geben.
Major Schäfer versieht seinen Dienst nun auf dem Lande. Er soll Abstand gewinnen. Dass das nicht klappen wird, ist ziemlich verständlich. Seltsame Todesfälle geschehen, kleine Einsätze, bei denen schon einmal ein Gartenzwerg von Schäfer erschossen wird, sind zu bewerkstelligen. Ein Filmteam kreuzt auch noch seinen Weg, irgendwie wird das nichts mit der Ruhe. Am Ende des Krimis steht eine handfest, gelungene Geschichte.
Diese neue Geschichte um Major Schäfer hat einfach alles, was ein unkorrekter Krimi braucht.
Einen kiffenden Major, ein Filmteam auf der Suche nach der Sensation, einen Kumpel aus alten Tagen, der hilft. Seltsame Todesfälle unter Teenagern in einer idyllischen Umgebung. Wer letztendlich, aus welchen Gründen der Täter ist, wird fast zweitrangig.
Haderer schreibt so herrlich politisch unkorrekt, dass sich das Lesevergnügen von Seite zu Seite steigert. Lakonisch, zynisch und immer mit einer Prise Humor geht die Geschichte daher. Keine Langweile kommt auf bei diesem Polizeibeamten. Schäfer schert sich einen Teufel um Vorschriften, Vorgesetzte und Regeln. Die Methode Schäfer bringt den Erfolg und beim Leser das Vergnügen beim Lesen. Und das ist auch gut so, die Figur Major Schäfer andersherum konstruiert, wäre nur ein weiterer langweiliger Ermittler. Und das ist Haderers Ding nicht. Er schreibt den Frust auf und auch wieder weg. Schäfer will nicht mehr in alte Muster zurückfallen. Sein Muster heißt unkonventionell. Seinen Mitarbeitern verlangt er damit einiges ab.
Dem Leser bereitet er die Möglichkeit abzutauchen, zu schmunzeln und sich zu wünschen, doch auch einmal so gelungen schräg daher zu kommen. Die Figur Schäfer lädt zur Identifikation ein.
Warum nicht einmal gegen den Strich denken, den Gartenzwerg des Nachbarn erschießen und anschließend in des Nachbarn dummes Gesicht schauen. Wunderbar, Haderer darf sich das von der Seele schreiben und wir, die Leser, können teilhaben.
Diese Figur, Major Schäfer, und sein gestalterischer Vater, Georg Haderer wünsche ich gelungene weitere Geschichte; die Latte liegt hoch!

Bernhard Barta, Sissis Tod, leider mißlungen


Ich urteile ja selten völlig negativ über ein Buch. Bei Berhard Barta, Sissis Tod ist dass dieses Mal anders. 
Krimis im Lokalkolorit sind über Jahre hinweg ja der Renner gewesen und es gibt weiterhin unzählige davon. 
Jacques Berndorf hat sicherlich mit seinen Eifelgeschichten um Siggi Baumeister dort Maßstäbe gesetzt. 
Barta versucht nun das Salzkammergut zum Ort von Verbrechen in Form eines Mordes zu machen. Sicherlich eine gute Idee, auch in der Verquickung mit den Sissi Filmen. Aber leider geht das aus meiner Sicht kräftig daneben. Schade, denn gute Ansätze sind durchaus vorhanden.
Dank dem Haymon Verlag für das ebook.
Hier meine Rezi, wie immer bei amazon zu finden!


Nun soll die Geschichte um Sissis Tod auch durch einen Film in Nachfolge der berühmten Sissi-Verfilmungen aufgearbeitet werden.
Ort der Dreharbeiten ist das wunderschöne Salzkammergut mit seiner Kulisse von Bergen und See. Die Hauptdarstellerin, wie sich schnell herausstellt nicht gerade eine Sympathieträgerin, wird tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um keinen natürlichen Tod handelt und Inspektor Gustl Brandner nimmt die Ermittlungen auf. Viele Verdächtige bis hoch in Adelskreise gibt es. Alle „Großkopferten“ sind irgendwie involviert und der Leser erlebt so manche falsche Fährte, bis er zum Schluss den richtigen Täter präsentiert bekommt.
Irgendwie zündete für mich diese Geschichte nicht. Die Konstruktion ist einfach. Der ermittelnde Inspektor ist auch Teil der Gesellschaftskreis gegen die er ermittelt. Er ist mittendrin und darf/soll nicht anecken, den Tourismus nicht stören. Das alles wirkte auf mich comic-haft bunt und steril. Klischeehaft sind die Personen überzeichnet; leider reicht dann dieses nicht zu einem Stilmittel.
Es sind lediglich Versatzstücke, eingebaut in eine Geschichte rund um das Salzkammergut. Grell überzeichnet und aus meiner Sicht inhaltsleere Charaktere bestimmen diesen Roman. Der Leser hat schnell den Eindruck, dass die Geschichte aufgesetzt erscheint. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, dieses alles schon zu kennen. Der böse Kapitalist, von dem man herausfindet, dass er so in ziemlich allen Dingen seine Finger drin hat, der Tourismusdirektor, nur auf seine Region und die Auswirkungen auf den Tourismus bedacht. Das hätte spannend erzählt werden könne, so bleibt nur eine klischeehafte Oberfläche ohne nennenswerten Inhalt übrig.
Schade, aber all dieses hat mich schnell gelangweilt. Kein zündender Funkte, der übersprang.
Auch die Hauptperson, der Inspektor Gustl Brandner, tapste hilflos durch die Kulisse. Erst spät in der Geschichte entwickelte er so etwas wie Selbstbewusstsein. Zu spät, um die Geschichte zu retten. Zwar kann man zu jede andstrich einen Krimi mit Lokalkolorit schreiben, muss es aber nicht.
Zu hoffen bleibt, dass es bessere Folgegeschichten geben wird!