Donnerstag, 4. April 2013

Zu André Pilz--Die Lieder, das Töten.

Der Roman von André Pilz ist für den renommierten Kurd-Laßwitz-Preis nominiert worden. Und zwar in Sparte "Bester deutschsprachiger Roman".
Nun, der Roman kann durchaus auch als sciencefiction gelesen werden. Ganz so falsch liegen die Juroren nicht.
Andererseits, ob er so genau in dieses Genre paßt, erscheint mir zumindest fraglich.
Egal wie, für André Pilz bedeutet dieses durchaus eine Wertschätzung seines Werkes.

Hier der link zur Seite: Kurd-Laßwitz-Preis

Was mich gefreut hat, ist die Tatsache, daß meine Rezension dort verlinkt ist; liest ja doch ab und an einmal jemand hier!

Die Kunst des Müßiggangs! Johannes Gelich--Wir sind die Lebenden!


Ja, in der letzten Zeit ist hier eine gewisse Schreibfaulheit eingetreten. Um dem etwas entgegen zu wirken, hier eine Rezension zu einem Buch, welches ich schon vor längerer Zeit laß. Wie immer zeitgleiche Veröffentlichung auf amazon und herzlichen Dank an den Haymon Verlag für das ebook!


Nepomuk Lakoter, ja so heißt er, man kann aber nicht sagen, Held dieses Romans, eher Anti-Held von Johannes Gelich. In Wien, lebt, eher vegetiert, Nepomuk zu Beginn des Romans zunächst dahin. Gehandicapt durch eine Verletzung am Bein kann er, so seine Meinung, nicht laufen, sich nicht richtig bewegen. Umsorgt von seiner rumänischen Haushälterin gibt er sich dem täglichen Trübsinn hin. Ach ist die Welt doch schlecht, in erster Linie muß er sich gegen einen mögliche radioaktiven fall-out schützen. Und schimpfen, schimpfen über Gott und die Welt. Wäre da nicht der tägliche Joint, wie miserabel sähe das Leben doch aus. Hinzu kommt noch seine Schwester. Diese sorgt sich um das gemeinsame Mietshaus, ihr Erbe. Nepomuk läßt es, man könnte sagen, konsequenterweise, vergammeln, was naturgemäß den Mieter nicht paßt. Ach, auch darum muß sich unser genervter, vom Leben gebeutelter Nepomuk alles kümmern.
Und dann der größte Einschnitt, seine Haushälterin muß für längere Zeit in ihre Heimat Rumänien. Auch das noch!
Aber, Rettung ist in Sicht. Einen Ersatz schickt seine Haushälterin. Und gar keinen schlechten. Eigentlich sogar ganz attraktiv. Selbst ihre leichte Gesichtslähmung macht sie nur noch interessanter. Überhaupt diese Frau...
Der Leser merkt schnell, daß sich hier mehr entwickelt. Und Nepomuk verläßt so langsam, ganz langsam seine scheinbare Isolation.
Generation 40, das ist der erste Gedanke, der dem Leser kommt, wenn er dieses Buch anliest. Aber auch eigentlich alles schon einmal gelesen, vielleicht auch erlebt. Und irgendwie langweilig, schon häufig gelesen, gehört. Und damit könnte man dieses Buch auch gleich abhaken, wenn nicht an irgendeiner Stelle ein Wechsel eintreten würde. Ein Wechsel weg von der wienerischen Melancholie hin zum Optimismus der Liebe. Auch Nepomuk kann seine Melancholie nicht durchhalten, will er wahrscheinlich auch nicht. Er will sein Gefängnis verlassen. Aber mit entsprechendem pompösen Auftritt, seine Person soll im Mittelpunkt stehen.
Klar, die Botschaft ist auch einfach, die Liebe heilt eigentlich alles. Aber bei Johannes Gelich paßt das. Dem Roman nimmt der Leser die Wendung ab. Und so erlebt der Leser schon ein happy-end. Nicht kitschig, sondern versöhnlich mit der Welt. Warum eigentlich nicht!
Johannes Gelich ist mit „Wir sind die Lebenden“ ein leichter Roman über den Wandel gelungen. Der Wandel vom Müßiggang mit dem Motto, alle sind gegen mich, hin zum Leben mit und für andere. Kleine Schwächen hat er nur zu Anfang an einigen Stellen, die etwas zu plakativ geraten sind.