Samstag, 22. September 2012

Wolkenherz---wie ein klarer Morgen am Meer!

Auch ein Buch, das mir der Haymon Verlag als ebook zur Verfügung stellte. 
Nun, ich mag ja diese herbe Landschaft des Nordens, die Küsten, das Meer, die ständige Veränderung in der Landschaft, der Wind, der einen scheinbar bis auf die Knochen durchzupusten scheint. Da paßt so eine feine Erzählung wie die von Jochen Jung natürlich bestens. Aber nicht nur das macht sie so lesenswert, sondern auch diese feinsinnige, fast schon minimale Sprache! Absolut gelungen. Wie allerdings der Autor mit diesem Hang zum Meer in Salzburg lebt, ist mir schleierhaft! :-)


 Eine kleine, kurze, warmherzige Erzählung kommt mit Wolkenherz daher.
Bislang war mir Jochen Jung kein Begriff, was wieder einmal zeigt, wie sehr doch dieser Literaturzirkus von den großen Namen, den „big playern“ und den großen Verlagen mit den entsprechenden Werbestrategien und -etats beherrscht wird. Die kleine,vielleicht feinsinnige Literatur findet abseits statt. Wolkenherz ist so ein Stück Literatur.
Jochen Jung schreibt hier über einen jungen Mann, der von der Beerdigung seiner geliebten Mutter flüchtet; er mag keine Beerdigungen, wer mag die schon.
Seine Flucht führt ihn in ein kleines Dorf am Meer, dort lebte einstmals seine Mutter. Dort lernt er Johanna kennen, eine raue, liebenswürdige Frau, mir ihrem Hund Plato und der Mutter in einem windschiefen Haus am Meer wohnend. Dazu gehört noch das junge blonde Mädchen, ungefähr in seinem Alter, die Pflegerin der alten Dame. Jonathan, so der Name des jungen Mannes, atmet in dieser Landschaft am Meer auf. Er lebt auf zwischen allen seinen Gedanken und all seiner Trauer um den Verlust seiner Mutter. Die klare, reine Luft, die Weite der nordischen Landschaft, das alles läßt ihn neu blicken. Neu blicken auf sein Leben. Die Verwirrungen zwischen Jonathan und den Frauen, beschwingt erzählt dies Jochen Jung. Beschwingt, niemals peinlich oder altbackend.
Ja, die Geschichte zwischen Frau und Mann ist alt und läßt sich kaum noch neu erzählen, ebenso wenig wie es gelingen wird, das Rad neu zu erfinden, dennoch wird es in dieser Erzählung nicht langweilig. Passend und plastisch die Sprache, es erscheint so, als ob der Leser die salzige Luft des Meeres schmecken könnte. Das Heulen des Windes um die Häuser herum, wunderbar!
Ein einfache, fesselnde Sprache, gekonnt auf den Punkt gebracht. Der Leser merkt, daß Jung seine nordische Landschaft kennt, daß er sie mag. Und so entsteht ein gelungenes Stück Literatur. Für Menschen, aber nicht nur für sie, die die Küstenlandschaften des Nordens mögen und kleine Geschichten über die Liebe, das Leben und auch den Tod und die Vergänglichkeit.

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