Freitag, 16. März 2012

Jean Marie Gustave Le Clezio--Das Protokoll

Als Le Clezio 2008 den Nobelpreis für Literatur erhielt, war die Verblüffung wohl ziemlich groß. Richtig bekannt war (und ist er wohl auch immer noch nicht) der Schriftsteller nicht. Das Protokoll ist nun sein Erstlingswerk. 1961 erschienen ist dieser schmale Roman und damals auch wohl eingeschlagen in die literarische Welt Frankreichs.
Wovon handelt nun dieser Roman. Adam Pollo, die Hauptfigur lebt clochardähnlich in einem Haus am Meer, welches er einfach für sich in Beschlag genommen hat. Schnell merkt der Leser, daß dieser Adam Pollo seltsam ist. Unfähig der Bindung, aus einem guten Elternhaus stammend, lebt er in den Tag hinein. Keine Freunde, eine Freundin, die ihn letztendlich nicht versteht, mehr ist da nicht. Er betrachtet die Umgebung, das Meer. Eindrucksvoll die Beschreibung der Hitze, der stechenden Sonne. 1961, auch die Zeit des Existenzialismus. So kommt der Roman auch beim Leser an. Hat es Sinn das Leben? Wenn ja, wie erklärt sich dieser Sinn für den Menschen? Auch Adam Pollo stellt sich diese Frage. Konsequent geht Le Clezio seinen erzählerischen Weg. Adam Pollo (Adam=der erste Mensch) landet in einer Nervenheilanstalt. Und dort im engen Gespräch mit den Therapeuten, ob es hilft? Darüber läßt mEn Le Clezio am Ende den Leser im Zweifel, im Unklaren.
Worüber das Buch den Leser jedoch nicht im Unklaren läßt, ist seine Kraft und Klarheit. Erstaunlich, daß bereits ein Erstlingswerk so ausgereift und erwachsen daherkommt.
Das ursprüngliche Erstaunen meinerseits über die Preisverleihung 2008 ist nach der Lektüre dieses Romanes in ein großes Interesse an weiteren Werken Le Clezios umgeschlagen!

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