Donnerstag, 21. April 2011

Reliquien und Ablaßhandel; Die Stadt der Heiligen von Petra Schier

Es gibt historische Romane, die sind locker und leicht geschrieben, ohne flach daher zu kommen. Petra Schier ist das mit Die Stadt der Heiligen gelungen. Ein Roman, der in Aachen in den Jahren 1411/12 spielt. Eine starke Frauengestalt, Marysa, steht mitten im Leben, das nicht nur leicht ist. Unglücklich verheiratet, kämpft sie in einer männerdominierten Welt um ihre Selbstbestimmung und um ihr kleines Glück. Nun könnte der Leser eine vor Schmalz triefende Geschichte erwarten, doch weitgefehlt. Es handelt sich um eine handfeste Krimigeschichte mit Mord, Erpressung und Kerker. In Aachen findet die Heiltumsweisung statt. Ein jahrhundertealter kirchlicher Brauch, bei dem die im Dom zu Aachen gelagerten Reliquien den Pilgern zur Schau gestellt werden. Dieses findet, bis in die Neuzeit alle 7 Jahre statt.Die Stadt ist gefüllt mit Pilgern, Jahrmarkt und KIrmes finden statt. Und mittendrin der geheimnisvolle Dominikanermönch Christopherus, eine Freund des verstorbenen Bruders Marysas. Nach Aachen gekommen, um Marysa beizustehen, was diese auch dringend nötig hat. Christopherus, Ablaßhändler und Inquisitor, ist eine zwielichtige Gestalt, aber durchaus sympathisch. Und so gelingt Petra Schier ein flotter, temporeicher Roman, der auch historisch gut verankert ist. Die historischen Begebenheiten sind nachvollziehbar geschildert. Sie sind interessant, erfährt der Leser doch etwas über den Ablaßhandel und die Geschäfte mit den Reliquien, und auch von den Geschäften , die die Kirche  jahrhundertelang damit machte.  Wen wunderts, daß einige Jahrzehnte später Luther diesem Spuk zwar kein Ende bereitete, aber doch die Spaltung der Kirche herbeiführte. Aber das ist nicht das Thema des Romans. Alles in allem ein runder gelungener Roman, dessen Ende Raum zur Spekulation gibt, ob weitere Geschichten um Chistopherus den Dominikanermönch folgen werden. Die Geheimnisse um ihn lassen das erwarten.

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