Jan van Aaken soll, so der Klappentext des Romans Das Geständnis des Mönchs, 10 Jahre an diesem Buch gearbeitet haben. Angesichts von ca. 730 Seiten ist dieses auch glaubhaft. Und der Roman ist gelungen. Er erzählt, durchaus in der Form eines Schelmenromanes, die Lebensgeschichte des Mönchs Hroswith von Wikala, der 99 jährige sich in seiner Zelle hinsetzt und seine Lebensgeschichte niederschreibt. Dabei benutzt er eine Bibel, bei er zuvor die einzelnen Pergamentseiten abschabt, um so Platz für seinen Text zu haben. Diese Idee ist schon beachtlich, sind doch seine Erinnerungen durchaus nicht gottesfürchtig und gottgewollt. Nein, sein Leben ist prallvoll mit sinnlichen Geschichten und Völlerei. Hroswith war ein Freund der Frauen und auch sie mochten ihn. Aber eine noch größere Leidenschaft hatte Hroswith Zeit seines Lebens: Bücher und das Lesen. Und so ist er für seine Zeit ein außerordentlich gebildeter und belesener Zeitgenosse, wobei dieses umso erstaunlicher ist, als daß er aus einfachen Verhältnissen stammte und dort lesen und schreiben nicht dazugehörte. Nach dem Tod seiner Eltern verschlägt ihn das Leben in die Welt, durch die er dann anschließend jahrzehntelang zieht. Eine tolldreiste Geschichte reiht sich an die andere, teilweise übertreibt es van Aaken, aber dennoch bleibt es ein witziges, überdrehtes Buch. Leser, die historische Genauigkeit suchen, die historischen in Form eines Romanes informiert werden wollen, sind hier nicht unbedingt richtig. Da nimmt es van Aaken nicht so genau, was aber, unter der Betrachtungsweise eines Schelmenromanes, auch nicht erforderlich ist. Und so kann sich der Leser in 730 Seiten versenken, abenteuerliche Geschichten lesen und sich ferne Länder und seltsame Charaktere vorführen lassen. Das macht Spaß und hat Fahrt, erwartet der Leser das, so erhält er ein pralles, lebensfrohes Buch. Ein Schelmenroman par execellence.
»Der Schelmenroman schildert aus der Perspektive seines Helden, wie sich dieser in einer Reihe von Abenteuern durchs Leben schlägt. Der Schelm stammt aus den unteren gesellschaftlichen Schichten, ist deshalb ungebildet, aber bauernschlau. Er durchläuft alle gesellschaftlichen Schichten und wird zu deren Spiegel. Der Held hat keinen Einfluss auf die Geschehnisse um ihn herum, schafft es aber immer wieder, sich aus allen brenzligen Situationen zu retten.
Traditionellerweise ist der Schelmenroman eine (fiktive) Autobiographie. Sie beginnt oft mit einer Desillusionierung des Helden, der die Schlechtigkeit der Welt erst hier erkennt. Er begibt sich, sei es freiwillig, sei es unfreiwillig, auf Reisen. Die dabei erlebten Abenteuer sind episodenhaft, d.h. sie hängen nicht voneinander ab und können beliebig erweitert werden, was bei Übersetzungen oft der Fall war. Das Ende ist meist eine „Bekehrung“ des Schelms, nach der er zu einem geregelten Leben findet. Es besteht auch die Möglichkeit einer Flucht aus der Welt, also aus der Realität.«
Zitat aus Wikipedia.
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