Freitag, 29. April 2011

Kate Mosse, Wintergeister.

Kate Mosses Buch Wintergeister ist ein im sehr positiven Sinne verstörendes Buch. Ein Roman, der dem Leser nicht mit opulent erzählten historischen Begebenheiten daherkommt, sondern sich im wesentlichen auf die Innensicht des, wenn man so will, Erzählers Frederick Watson beschränkt.
Frederick Watson reist im Jahre 1933 in das französische Toulouse um dort einen geheimnisvollen Brief, der in der okzitanischen Sprache abgefaßt ist, übersetzen zu lassen. Damit beginnt das Buch. Nach dem ersten Kapitel wechselt dann die Erzählperspektive und Frederick Watson, Engländer, erzählt die Geschichte der Erlangung des Briefes nun in der Ichform.
Diese spielt im Jahre 1928. Frederick Watson ist in Frankreich unterwegs, um Freunde zu besuchen. Der Weg, den er mit seinem Auto zurücklegen muß, ist witterungsbedingt, es ist  kurz vor Weihnachten, sehr gefährlich. Er kommt von der Straße ab, wird verletzt und kann sich mit großer Mühe in das kleine Dorf Nulle retten. Dort wird er in einer kleinen Pension liebevoll aufgenommen und gepflegt.
Was nun folgt, ist eine Odyssee zwischen Traum und Realität. Fabrissa, eine geheimnisvolle junge Frau tritt in seinen Leben und verblüfft ihn mit Kenntnissen über ihn und sein Leben. Frederick Watson wird nämlich begleitet in seinem Leben von dem Tod seines Bruders George. George ist umgekommen in den grausamen Schlachten des 1. Weltkrieges. Seine sterblichen Überreste sind nie gefunden worden und diese Tatsache belastet Frederick bis hin zu Aufenthalten in Heilanstalten.
Fabrissa nun gibt ihm, so kommt es Frederick vor, die Geborgenheit und Zuwendung, die er seit Jahren vermißt. Aber, wie bereits oben gesagt, was ist Traum, was ist Realität?
Das hier an dieser Stelle auszuführen, würde dem Leser die Spannung auf diesen Roman nehmen und darf deshalb nicht verraten werden.
Kate Mosse ist ein außergewöhnlicher Roman gelungen. Ihn nur einzuordnen in das Gebiet des historischen Romans würde heißen, ihm nicht gerecht zu werden. Es ist ein Roman, dem es außerordentlich gut gelingt, Stimmungen und Atmosphären aufzubauen. Die winterliche Berglandschaft in der sich Frederick Watson befindet, trägt dazu bei, die schon fast mystische Grundstimmung in diesem Roman greifbar zu machen. Die Innensicht des traurigen Helden läßt den Leser mitfiebern und hoffen. Hoffnung auf ein besseres, in gewisser Weise erlöstes Leben. Erlöst von den Schatten der Vergangenheit. Der Roman wird getragen von der Hoffnung und der Frage, was ist Realität und was ist Traum. Der Leser wünscht dem traurigen Helden der Geschichte die Auflösung, die er will. Das es dann anders endet als erwartet, rundet diesen Roman gelungen ab.

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