Und es sind Geschichten, die den Leser verwirren und auch häufig ratlos zurücklassen. Es sind die namenlosen, seltsam gesichtslosen Figuren und Orte, die die Geschichten bestimmen und gestalten. Dahin geschriebene Situationen und Stimmung prägen die Erzählungen. Die Ratlosigkeit und sicherlich auch die Rastlosigkeit, so zutreffend der Klappentext, ist es, die die Figuren und Personen antreibt. Und so folgt der Leser diesen Figuren auf ihren Wanderungen, auf ihren Wahrnehmungen und auch in ihrer Verzweifelung und Verträumtheit. Sprachlich ist Neeser dabei sicher und auch sehr sprachgewandt. Die Texte zeigen auch die Einsamkeit der Figuren. Der Leser findet an vielen Stellen auch Bezüge zur Wirklichkeit; durchaus auch Momente einer gewissen Vertrautheit. Das alles paßt zusammen und erzeugt auch im Leser das Interesse weiter zulesen.
Dennoch überzeugt das Buch in seiner Gesamtheit nicht völlig. Zu unterschiedlich sind die Texte, zu unterschiedlich die Atmosphären. Ab und an auch zu bemüht. Dabei scheint dieses mehr ein Problem der Idee hinter der einzelnen Geschichte zu sein, nicht so sehr ein Problem der Sprache, in der Andreas Neeser schreibt. Die sprachlichen Bilder stimmen, seine Sprache ist in der Lage, Interesse zu wecken. Und sie ist so präsent, daß sie als eigenständig angesehen muß. Dennoch gelingt es Neeser nicht, den Leser völlig zu überzeugen. Zu häufig schaffen Passagen in den Texten Fragezeichen im Kopf des Lesers. Fragezeigen, die auch bleiben, nicht vom Text ausgeräumt werden. Und das ist schade, führt es doch etwas dazu, vieles aus den Texten relativ schnell wieder zu vergessen. Der erste Eindruck schwindet zu rasch, was die Texte nicht verdient haben.
Und so verbleibt ein Zwiespalt, den die Erzählung mit sich bringen, dergestalt, daß sie im Moment des Lesens sehr eindrücklich sind. Leider erreichen sie beim Leser dann im nachhinein leider nicht den Nachhall, den sie verdienen. Dennoch lohnt sich die Lektüre gerade wenn man sich als Leser darauf einlassen kann und will.
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