Der österreichische Haymon Verlag hat in der Tat ein "Händchen" für schräge Kriminalromane. So auch mit dem Roman Letzter Kirtag, Ein Aussee-Krimi von Herbert Dutzler. Ab und an quält man sich ja durch Bücher, die man rezensieren "muß". Nicht immer bricht Begeisterung aus. Anders bei diesem Erstlingswerk. Dieser Krimi lebt von seinem "Hauptdarsteller" Gasperlmaier. Ein sympathischer, etwas tapsiger Polizeiinspektor im beschaulichen Aussee. Eigentlich läßt er kein Fettnäpfchen aus, er trifft sie sogar dann, wenn sie gar nicht da sind. Gekonnt und vor allen Dingen köstlich erzählt.
Hier meine Rezi:
Mehr Gasperlmaier möchte man spontan nach der Lektüre des ersten Krimis von Herbert Dutzler rufen. Doch der Reihe nach.
Polizeiinspektor Gasperlmaier ist der Hauptprotagonist in dem Krimierstlingswerk von Herbert Dutzler. Das beschauliche Aussee mit dazugehörigem See ist am letzten Kirtag, einem großen Volksfest zur Kirchweih, der Schauplatz eines Mordes. Und ausgerechnet unser Gasperlmaier ist als erster am Tatort. Eines ist ihm klar, da, wo er die Leiche vorfindet, kann sie nicht bleiben. Sitzt der Tote doch im Festzelt! Haarscharf schließt Gasperlmaier, daß dadurch der Rest des Festes gefährdet ist und damit natürlich auch seine Gemütlichkeit beim Fest! Man merkt schon, es geht etwas anders zu in Aussee. Franz Gasperlmaier, nicht faul, schleppt die Leiche aus dem Zelt, kommt nicht weit, so dass er die Leiche im Pissoir ablegen und den Fund melden muß. Wie diesem Dilemma entgehen? Am besten gar nicht, also schweigt unser Franz Gasperlmaier und begibt sich mit der attraktiven Frau Dr. Kohlross vom Bezirkspolizeikommando auf die Suche nach dem Mörder.
Herrlich tolpatschig ist er, der Franz Gasperlmaier, dennoch sympathisch. Ein auf den ersten Blick tumber Polizist in einem verschlafenen Ort. Dort passiert nicht viel und jetzt ausgerechnet hier: Morde. Gerade den Beteiligten vor Ort, Franz Gasperlmaier und seinem Vorgesetzten, dem Kahlß, Friedrich, merkt man deutlich an: das alles muß nicht sein in unserem schönen Örtchen. Doch das Böse ist immer und überall! Uns so stellt sich schnell heraus, daß viele Zugereiste im Ort leben. Man ist sich gegenüber nicht ganz grün, nimmt aber den anderen dann doch irgendwie an. Aber unter der Oberfläche brodelt es schon und passen tut es nicht besonders.
Und mittendrin Franz Gasperlmaier. Hinter ihm seine ihn intelligenzmäßig haushoch überlegende Ehefrau. Es verwundert nicht, daß Gaspermaier nach einem harten Tag nach Hause kommt und sich erst einmal stärkt durch Gespräche mit seiner geliebten Ehefrau. Wen wunderts, diese Gespräche und die profunden Kenntnisse der Ehefrau bringen letztendlich den Fall auch voran.
Herbert Dutzler ist mit seinem ersten Krimi etwas gelungen, was wohl recht selten ist. Sein „Held“ schlägt sofort ein. Er ist ein Typ. Gefärbt mit viel Lokalkolorit entwickelt Dutzler eine lesenswerte Geschichte mit herrlich abstrusen Ideen. So zB, wenn Gasperlmaier über die Lederhose an und für sich sinniert. Glauben sie mir, nach diesen Zeilen werden sie dieses Kleidungsstück mit anderen Augen betrachten.
Weiter hat Dutzler ein wunderbares Talent für Situationskomik. Daß Gasperlmaier dann im Mittelpunkt steht, versteht sich von selbst. Eigentlich läßt er kein Fettnäpfchen aus und dennoch ist man als Leser immer auf seiner Seite. Er ist halt ein liebenswerter Tolpatsch, der seinen Weg geht.
Dutzler hat die Latte mit diesem Krimi für sich hochgelegt und ich hoffe, daß er noch mehr Geschichten um Franz Gasperlmaier in der Schreibtischschublade hat. Ich möchte mehr Franz Gasperlmaier.
16.04.2011, 0:55 Uhr
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