Dazwischen baut Falcones auch viele persönliche Dinge ein. Freundschaften, die Hernando eingeht, Liebesbeziehungen zu Frauen. Dabei schwebt aber immer auch der Konflikt der Religionen über diesen Beziehungen. Manchmal wünscht der Leser diesem Mann eigentlich nur Ruhe, Ruhe in seinem Glauben, der ihm aber wiederum auch immer die Kraft gibt, sein Leben an Bruchstellen neu zu beginnen. Nur der Glaube kann wahrscheinlich einem Menschen soviel Kraft und Zuversicht geben. So scheint die Geschichte in sich stimmig und passend zu sein.
Dennoch überzeugt das Buch nicht komplett. Falcones hat sich etwas zu viel vorgenommen. Einmal die Schilderung der Glaubensauseinandersetzungen, die ihre historische Entsprechungen haben, und, damit verbunden, die Lebensgeschichte des Hernando über einen Zeitraum von 44 Jahren. Häufig trägt die Geschichte nicht. Sie schweift ab und verästelt sich. Ab und an kann der Leser den Eindruck gewinnen, Falcones kommt in ein nicht begrenztes Erzählen. Nun, daß kann er, er hat schon die erzählerische Kapazität, ist aber der Geschichte nicht immer förderlich. Viele Dinge wiederholen sich, so z.B. das Bild, daß Hernando immer wieder ganz unten anfangen muß und doch, ich kann es nicht anders formulieren, irgendwie wieder gerettet wird. Immer wieder hat er Glück und auch Erfolg. Damit entwickelt natürlich Falcones die Geschichte fort, es wirkt dennoch manchmal aufgesetzt.
Historisch muß man jedoch sagen, ist die Geschichte hoch interessant und auch aktuell. Der Leser erfährt, auch dank eines guten Nachwortes viel über die Zeit des Al-Andalus. Al-Andalus war nicht das Paradebeispiel des Zusammenlebens der Religionen. Auseinandersetzungen gab es schon damals.
Der Leser mag sich ein Bild von dieser Zeit und den Auseinandersetzungen machen. Die Pfeiler der Macht ist ein Buch, daß dabei aus der Sicht eines Romans sicherlich erste Eindrücke vermittelt. Was es aber auf jeden Fall dem Leser bringt, ist eine interessante Lebensgeschichte eines Menschen in einer zerrissenen Zeit.
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