So ein Buch ist Vom Gebrauch der Wünsche von Lydia Mischkulnig.
Dem Haymon-Verlag wie üblich Dank für das ebook.
Hier die Rezension aus amazon:
Selten hat mich ein Buch so ratlos
gelassen.
Lydia Mischkulnig erzählt die
Geschichte des Leon Schellander. Beginnend mit seiner Mutter, mamu
genannt, in einem Altenheim als kleiner Junge lebend. Ein seltsamer
alter Mann, Giovanni, ist völlig auf den Jungen fixiert. Es lässt
sich böses ahnen. Der alte Mann stirbt unter mysteriösen Umständen.
Leon und seine Mutter verlassen das Altenheim. Leon wächst auf,
studiert, heiratet, lebt eine im Prinzip unglückliche Ehe mit drei
Kindern. Zum Ende hin, nach Scheidung von seiner Frau Elsbeth, trifft
er auf Irmgard einer geheimnisvollen, seine Leidenschaft für Tango
teilenden Frau. Alles scheint vertraut, wie aus einem anderen Leben.
Und Leon, so möchte ich sagen, begibt sich auf die Suche. Auf die
Suche nach gestern.
Die Geschichte ist im Prinzip so
einfach erzählt. Aber es ist nicht einfach, zum Glück. Mischkulnig
baut Fallen, falsche Richtungen in Ihre Geschichte. Auch als die
letzte Seite gelesen war, habe ich mich im Zweifel gefunden. Im
Zweifel über guten und böse, im Zweifel über die Aussage, im
Zweifel über die Symbolik des Romans. Der Tango, ja wofür steht er;
für die Sehnsucht? Für die kühle Erotik? Vielleicht auch für das
Fremde, Verborgene? Für die Distanz zwischen den Partner? All das
mag es sein. Es entsteht dadurch in Bild im Kopf des Lesers, welches
durchaus gefällt. Dennoch kommen immer wieder Szenen und Sätze im
Roman, die zweifeln lassen.
Ein verschlossenen Roman bietet sich
dem Leser. Viel Raum für Spekulationen auf Seiten des Lesers ist da.
Und das ist auch gut so, zieht der Roman gerade daraus seine Kraft
und seine Faszination.
Sprachlich ist Lydia Mischkulnig auf
der Höhe. Fein gesponnen sind die Sätze und auf den Punkt
geschrieben. Der Leser merkt, dass diese Schriftstellerin schon zu
Recht einige bedeutende Literaturpreise erhalten hat. Stilsicher ist
Lydia Mischkulnig in ihrer Sprache. Thematisch hatte ich insofern
nicht immer den Eindruck. Und so ergeben sich kleine Einschränkungen
bei der Thematik, die etwas gegen Ende den Gesamteindruck trüben.
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