Wieder ein wundervolles Buch aus dem Haymon Verlag. Ein kleines, nicht aufdringliches Werk des Schweizer Schriftstellers Jürg Schubiger. Ich mag sie, diese Schweizer Schriftsteller mit ihrer feinen Art etwas zu erzählen und darzustellen. Max Frisch, Martin Suter und auch Markus Werner, mit seinen auf den Punkt geschriebenen Romanen.
Und Jürg Schubiger ist eine Entdeckung!
Dank dem Haymon Verlag und hier die Rezension:
Ein
ganzer schmaler, dünner Roman ist das. Eigentlich schnell gelesen.
Eine klare Sprache beherrscht die Geschichte um Paul. Paul wird/ist
vergesslich geworden. Aber anscheinend macht ihm das nichts aus. Er
geht weiterhin seinen Weg. Nur dieser scheint ein anderer geworden zu
sein. Nichts ist mehr wie früher. Er wird anders behandelt, er
handelt anders. Und, was ganz besonders wichtig erscheint, Paul lebt
immer noch gerne! Nur halt anders! Eine schöne Geschichte ist das!
Nicht eine weinerliche, gefühlschwangere, sondern eine beinah schon
alltägliche. Paul schaut sich das an,, schaut sich jenes, denkt sich
seinen Teil. Aber, so empfand ich es, lächelnd und gelassen bis
fröhlich.
Jürg
Schubiger sei dank, dass er das so erzählt hat. Wohl überlegt in
Worte gefasst beschreibt er die Situation mit und um Paul. Paul ist
wohl ein glücklicher Mensch. Vieles belastet ihn nicht mehr, vieles
entdeckt er neu. Jürg Schubiger gelingt es dabei, sicherlich auch
aufgrund seiner beruflichen Erfahrung, dieses niemals peinlich,
mitleiderweckend darzustellen. Nein, mit Paul kann sich der Leser
freuen und mitgehen.
Sprachlich
ist das auf hohem Niveau, nicht übertrieben. Schon beinah nüchtern,
aber immer überzeugend. Es ist immer schön, Paul auf seinen Wegen
zu folgen. Jürg Schubiger gelingt es, das zu erzählen. Aber
gleichzeitig stellt sich dem Leser doch die Frage, ob ein Leben ohne
den „Ballast“ Erinnerung dennoch lebenswert sein kann. Brauchen
wir nicht auch die Erinnerung als Teil unseres Lebens, unseres
Daseins?
Da
schwächelt dann der Roman auch etwas. Eine Antwort habe ich nicht
gefunden. Ja, würde man sagen, bezöge sich der Verlust nur auf die
negativen Erinnerungen. Andererseits brauchen wir diese aber auch, um
nicht dieselben Erfahrungen im negativen zu wiederholen. Machen wir
es dennoch, dürfte darin das Scheitern liegen.
Jürg
Schubiger enthält sich dieser Antwort, was bleibt ist ein
wunderbarer, luftiger Roman über die positive Kraft des Vergessens.
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