Ja, in der letzten Zeit ist hier eine gewisse Schreibfaulheit eingetreten. Um dem etwas entgegen zu wirken, hier eine Rezension zu einem Buch, welches ich schon vor längerer Zeit laß. Wie immer zeitgleiche Veröffentlichung auf amazon und herzlichen Dank an den Haymon Verlag für das ebook!
Nepomuk Lakoter, ja so heißt er, man
kann aber nicht sagen, Held dieses Romans, eher Anti-Held von
Johannes Gelich. In Wien, lebt, eher vegetiert, Nepomuk zu Beginn des
Romans zunächst dahin. Gehandicapt durch eine Verletzung am Bein
kann er, so seine Meinung, nicht laufen, sich nicht richtig bewegen.
Umsorgt von seiner rumänischen Haushälterin gibt er sich dem
täglichen Trübsinn hin. Ach ist die Welt doch schlecht, in erster
Linie muß er sich gegen einen mögliche radioaktiven fall-out
schützen. Und schimpfen, schimpfen über Gott und die Welt. Wäre da
nicht der tägliche Joint, wie miserabel sähe das Leben doch aus.
Hinzu kommt noch seine Schwester. Diese sorgt sich um das gemeinsame
Mietshaus, ihr Erbe. Nepomuk läßt es, man könnte sagen,
konsequenterweise, vergammeln, was naturgemäß den Mieter nicht
paßt. Ach, auch darum muß sich unser genervter, vom Leben
gebeutelter Nepomuk alles kümmern.
Und dann der größte Einschnitt, seine
Haushälterin muß für längere Zeit in ihre Heimat Rumänien. Auch
das noch!
Aber, Rettung ist in Sicht. Einen
Ersatz schickt seine Haushälterin. Und gar keinen schlechten.
Eigentlich sogar ganz attraktiv. Selbst ihre leichte Gesichtslähmung
macht sie nur noch interessanter. Überhaupt diese Frau...
Der Leser merkt schnell, daß sich hier
mehr entwickelt. Und Nepomuk verläßt so langsam, ganz langsam seine
scheinbare Isolation.
Generation 40, das ist der erste
Gedanke, der dem Leser kommt, wenn er dieses Buch anliest. Aber auch
eigentlich alles schon einmal gelesen, vielleicht auch erlebt. Und
irgendwie langweilig, schon häufig gelesen, gehört. Und damit
könnte man dieses Buch auch gleich abhaken, wenn nicht an
irgendeiner Stelle ein Wechsel eintreten würde. Ein Wechsel weg von
der wienerischen Melancholie hin zum Optimismus der Liebe. Auch
Nepomuk kann seine Melancholie nicht durchhalten, will er
wahrscheinlich auch nicht. Er will sein Gefängnis verlassen. Aber
mit entsprechendem pompösen Auftritt, seine Person soll im
Mittelpunkt stehen.
Klar, die Botschaft ist auch einfach,
die Liebe heilt eigentlich alles. Aber bei Johannes Gelich paßt das.
Dem Roman nimmt der Leser die Wendung ab. Und so erlebt der Leser
schon ein happy-end. Nicht kitschig, sondern versöhnlich mit der
Welt. Warum eigentlich nicht!
Johannes Gelich ist mit „Wir sind die
Lebenden“ ein leichter Roman über den Wandel gelungen. Der Wandel
vom Müßiggang mit dem Motto, alle sind gegen mich, hin zum Leben
mit und für andere. Kleine Schwächen hat er nur zu Anfang an
einigen Stellen, die etwas zu plakativ geraten sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.