Anbei meine Rezension, veröffentlicht, wie üblich auf amazon.
Ja, ein bisschen bin ich von dem neuen Krimi von Bernhard Aichner enttäuscht. Zu morbid, etwas zu effektheischerisch kommt er mir daher. Es muß nicht jede makabere Szene bis zum Ende ausgereizt werden, manchmal wäre weniger mehr und besser der Phantasie des Lesers überlassen.
In allem kein schlechter Krimi, aber ich hoffe auf zukünftige, bessere Fälle für Max Broll.
Max Broll, der Totengräber, erlebt in
diesem neuen Krimi von Bernhard Aichner seinen dritten, na sagen wir
einmal, Kriminalfall.
Das schon aus den ersten und dem
zweiten Roman um Max Broll bekannte Personal taucht auch hier wieder
auf.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht
dieses Mal der Ex-Fußballprofi Baroni.
Die Geschichte ist einfach:
Ausgeweidete Leichen tauchen bei Baroni auf, die dieser, so makaber
es klingt, entsorgen soll. Baroni ist erpressbar, da er sein
Fußballvermögen in der Zwischenzeit so ziemlich verzockt hat. Und
er hat, natürlich über seinen Kumpel Broll entsprechende
Möglichkeiten. Beim ersten Mal versüßen Baroni 20000,- € die
Arbeit und die Leiche verschwindet im Grab der nächsten Beerdigung.
Schon bald aber stellen Baroni und Broll fest, die Geschichte wird so
einfach kein Ende haben und ihnen schwant, daß der Hintergrund der
Leichen im Organhandel liegt. Also muß eine Lösung her, aber
welche? Kurios und abgedreht machen sich also unsere Helden an die
Arbeit, die Verbrechen aufzuklären.
Bernhard Aichner veröffentlicht hier
einen Krimi, der erneut von seinen Charakteren und Stimmungen lebt.
Dieses dehnt er aus bis zum Anschlag. Dabei bedient er sich immer
häufiger doch einer sehr morbiden Art und Weise des Schreibens.
Eigentlich ist ihm nichts mehr heilig.
Natürlich handelt es sich um einen
Krimi, aber die Beschreibung so mancher Szene stößt doch an
Grenzen. Und dabei hilft es auch sehr wenig, daß Humor dabei ist.
Nicht jeder Zweck heilig irgendwo die
Mittel. Trotz aller morbiden, bemüht humorvollen, Schilderungen
darin, will sich ein uneingeschränktes Lesevergnügen nicht
vollständig einstellen. Nein, es sprang der Funke nicht über. Dabei
kann Aichner stark schreiben. Besonders da, dies fiel mir schon bei
den ersten beiden Broll-Krimis auf, wenn sich Broll und Baroni, sagen
wir einmal, über den Sinn des Lebens unterhalten. Herrliche,
wortkarge, auf den Punkt geschriebene Dialoge. Hintergründig bis
platt, aber niemals langweilig.
So blieb bei mir ein zwiespältiger
Eindruck dieses Krimis zurück. Gute Dialoge, gefestigte Charaktere,
dem gegenüber, makabere Szenen, die sehr häufig schlicht in ihrer
Schilderungen daneben gingen.
Was bleibt weiter, genug Ansätze in
der Geschichte, die Fortsetzungen erwarten lassen, die dann
hoffentlich stärker ausfallen werden. Denn eins ist sicher: Max
Broll hat das Potenzial!
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