Antonio Tabucchi, Erklärt Perreira.
Tabucchi ist Italiener lebt aber auch in Portugal. Er schreibt auf italienisch, abgesehen von einem Buch und ist gleichzeitig Herausgeber und Kommentator der Werke des großen portugiesischem Dichters Fernando Pessoa.
Tabucchi beschreibt in diesem Buch das Leben eines älteren Kulturredakteurs in einem diktatorischen Staatssystem. Konkret ist es das Jahr 1938 in der Salazar Diktatur in Portugal. Ein heißer Sommer, der Leser spürt schon fast die Hitze, die auf den Figuren des Romanes lastet. Diese ist ist aber gleichzeitig ein Zeichen für die Qualen, die die Hauptfigur, Perreira, aushalten muß und die immer stärker für ihn werden. Auch ein Zeichen für die wachsende Zivilcourage von Perreira. Zunächst politisch uninteressiert, wechselt er später in die Opposition. Dieses erzählt Tabucchi konsequent und in sich schlüssig. Dabei bedient er sich des erzählerischen Kunstgriffes, daß er das Buch als Vernehmung durch die Polizei schreibt. Es ist dabei nicht ersichtlich, wer Perreira vernimmt. Tabucchi bedient sich ferner dabei der Wiederholung und zwar dergestalt, daß er den Titel des Buches, Erklärt Perreira, immer wieder als Floskel Sätzen voranstellt. Interessanterweise ist das zwar eine Floskel, aber es wird nicht floskelhaft. Ich bin der Ansicht, daß man diese Floskel auch schon fast als seine verbalisierte Auflehnung gegen das System deuten kann, denn sie wird im Trotz und dennoch mutig immer wieder ausgesprochen. Und Perreira wächst an dieser Floskel, Formel. Er wächst an ihr und wird auch durch ihr zu einem Erkennenden der Umstände in seinem Land. Das ist die politische Seite des Buches. Was mir aber darüber noch auffiel, waren die Beschreibungen der Menschen und der Orte in dem Buch. Liebevoll, detailgetreu schildert er "Land und Leute". Auch die täglichen Abläufe des Lebens von Perreira werden plastisch dargestellt, ohne zu langweilen.
Ein Buch, das die Entwicklung eines Lebens, einer Zivilcourage zeigt und das damit unverzichtbar ist.
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